Kunststofftechnologie (Lehrberuf)
Kunststofftechnolog*innen (Fachkräfte im Beruf Kunststofftechnologie) stellen Kunststoffartikel, Halbfabrikate und Bauteile her. Dazu zählen z. B. Haushalts- und Küchengeräte, Dosen, Deckel, Gehäuse, ebenso wie Rohre, Folien, Verpackungen, Fahr- und Flugzeugteile oder Kunststoffteile für andere Bauzwecke. Sie bedienen, steuern und programmieren verschiedene, meist computergesteuerte Maschinen und Anlagen, wenden aber auch mechanische Verfahren wie z. B. Sägen, Bohren, Schneiden, Kleben, Löten oder Härten an.
Kunststofftechnolog*innen arbeiten in Werkstätten und Werkhallen von Betrieben der Kunststoffverarbeitung im Team mit Berufskolleg*innen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften in der Produktion und Entwicklung.
Während Kunststofftechnolog*innen mit Lehrausbildung vorwiegend in der praktischen Erzeugung von Kunststoffen tätig sind, befassen sich Kunststofftechniker*innen mit akademischer oder höherer schulischen Ausbildung verstärkt mit der Erforschung, Entwicklung und Verbesserung von Produktionsanlagen, Herstellungsverfahren und Prüfmethoden der Kunststofftechnik.
Dauer der Lehrzeit: 4 Jahre
Ausbildungsbetriebe >
Ausbildungsbetriebe
- Isosport Verbundbauteile Gesellschaft m.b.H. , Industriestraße 2, 7000, Eisenstadt
- MARETO Kunststoffverarbeitung GmbH , Mareto-Straße 3, 7111, Parndorf
- "WFK" Werkzeugmacher - Formenbau - Kunststoffproduktionsgesellschaft m.b.H. , Industriegasse 1/8, 7053, Hornstein
- Aptiv Services Austria GPD. GmbH & Co KG , Industriestraße 1, 7503, Großpetersdorf
- Hella Fahrzeugteile Austria GmbH , Fabriksgasse 2, 7503, Großpetersdorf
- HT Electronic Systems GmbH , Fabriksgelände 1, 7201, Neudörfl
- Kromberg & Schubert Austria GmbH & Co. KG. , Ungargasse 111, 7350, Oberpullendorf
- Proform Prototypen & Formenbau GmbH , Gewerbepark 17, 7042, Antau
Offene Lehrstellen >
Lehrlingseinkommen >
Anforderungen >
Anforderungen
In jedem Beruf brauchst du spezielles fachliches Know-how, das in der Aus- und Weiterbildung vermittelt wird. In den beiden Menüpunkten Ausbildung und Weiterbildung findest du Informationen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für diesen Beruf.
Es gibt auch Kompetenzen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören besonders:
- Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit
- genaues und sorgfältiges Arbeiten
- selbstständiges Arbeiten
- Einsatzfreude
- Verantwortungsbewusstsein
- Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit)
- Lernbereitschaft
Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere allgemeine Anforderungen, die in DIESEM Beruf häufig gestellt werden. Diese können natürlich je nach Betrieb, Institution oder Organisation sehr unterschiedlich sein.
DENK DARAN: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung.
Hinweis: Die Begriffe werden in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.
- gute körperliche Verfassung
- Unempfindlichkeit gegenüber chemischen Stoffen
Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig?
- Anwendung und Bedienung digitaler Tools
- chemisches Verständnis
- Datensicherheit und Datenschutz
- Gefühl für Farben und Formen
- handwerkliche Geschicklichkeit
- räumliches Vorstellungsvermögen
- technisches Verständnis
- Zahlenverständnis und Rechnen
Fachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet?
- Aufgeschlossenheit
- Kommunikationsfähigkeit
Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen?
- Aufmerksamkeit
- Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit
- Flexibilität / Veränderungsbereitschaft
- Sicherheitsbewusstsein
- Umweltbewusstsein
Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?
- Kreativität
- logisch-analytisches Denken / Kombinationsfähigkeit
- Problemlösungsfähigkeit
- Prozessverständnis
- systematische Arbeitsweise
Methodenkompetenz: Welche Arbeits- und Denkweisen sind wichtig?
Ausbildung / Berufsschule >
Ausbildung / Berufsschule
Die Ausbildung zur Fachkraft im Beruf Kunststofftechnologie erfolgt im Lehrberuf Kunststofftechnologie und dauert 4 Jahre. Für Maturant*innen besteht neben der "klassischen" Lehre die Möglichkeit den Beruf im Rahmen einer Dualen Akademie zu erlernen.
Aufgaben und Tätigkeiten >
Aufgaben und Tätigkeiten
- Werkzeichnungen und technische Unterlagen lesen und anwenden
- an der Produkt- und Fertigungsentwicklung mitwirken
- Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden festlegen
- Arbeitsabläufe planen und steuern, Arbeitsergebnisse beurteilen, Qualitätsmanagementsysteme anwenden
- technische Daten über den Arbeitsablauf und die Arbeitsergebnisse erfassen, dokumentieren und beurteilen
- Arbeiten unter Berücksichtigung der einschlägigen Sicherheitsvorschriften, Normen, Sicherheitsstandards und Umweltstandards ausführen
- erforderliche Materialien berechnen, auswählen, aufbereiten, beschaffen und überprüfen
- Kunststoffrohstoffe und Kunststoffhalbzeug spanend und spanlos bearbeiten
- Maschinen und Anlagen nach Vorgabe rüsten, prüfen und in Betrieb nehmen
- Produkte aller Art aus Kunststoffen unter Verwendung von branchenüblichen Verarbeitungstechniken herstellen
- die Parameter von Oberflächenveredelungsanlagen einstellen, Oberflächen veredeln
- Prozess- und Produktionsdaten erfassen und dokumentieren
- Mängel erkennen und beheben
- neue Kunststoffprodukte nach Vorgaben entwickeln, Zeichnungen erstellen und Berechnungen durchführen
- Restprodukte verwerten und fachgerecht entsorgen
Lehre und Matura >
Lehre und Matura
Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre und vier weiteren Prüfungen erlangst du die Berufsmatura (Berufsreifeprüfung). Diese öffnet dir den Zugang zu Universitäts- und Fachhochschulstudien. Außerdem ermöglicht sie zusätzliche Karrierewege im erlernten Beruf, aber auch außerhalb des bisherigen Berufsfeldes.
Und so geht es:
Die Berufsmatura besteht aus vier Teilprüfungen: Deutsch (schriftlich und mündlich) und Mathematik (schriftlich), eine lebende Fremdsprache (schriftlich oder mündlich) und ein Fachbereich (schriftliche Prüfung oder Projektarbeit und mündliche Prüfung). Der Fachbereich ist ein Thema aus dem Berufsfeld des Kandidaten/der Kandidatin.
Wie funktioniert die Vorbereitung?
Die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung erfolgt in Vorbereitungskursen, die von Erwachsenenbildungseinrichtungen (z. B. WIFI, BFI, Volkshochschulen), Berufsschulen oder höheren Schulen (z. B. AHS, HAK, HTL, HLW) angeboten werden. In solchen Lehrgängen können auch die jeweiligen Teilprüfungen abgelegt werden. Drei der vier Teilprüfungen können bereits während der Lehre abgelegt werden. Zur letzten Teilprüfung kannst du nach erfolgreichem Lehrabschluss, aber nicht vor dem 19. Geburtstag antreten.
Durch ein Förderprogramm, können die Vorbereitungskurse und die Prüfung seit September 2008 in ganz Österreich kostenlos angeboten werden. Zur konkreten Ausgestaltung der Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung bestehen in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Modelle. Informationen bieten u. a. die Bildungseinrichtungen und die Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammern.
Link: Häufig gestellte Fragen!
WKO-Bildungspfade:
Die WKO-Bildungspfade geben dir einen Überblick über durchgängige Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten in unterschiedlichen Berufen am Beispiel der WKO Bildungsangebote. Der Bildungspfad Berufsreifeprüfung steht in allen Lehrberufen offen:
Alternative Lehrberufe >
Alternative Lehrberufe
Verwandte Lehrberufe
Durch die Verwandtschaftsregelung wird die Ausbildung in einem Lehrberuf auf Teile der Lehrzeit in anderen (verwandten) Lehrberufen angerechnet. Dadurch verkürzt sich die Lehrzeit bei der Ausbildung in einem weiteren Lehrberuf (oder auch beim Wechsel auf einen verwandten Lehrberuf). In manchen Fällen wird die Lehrzeit und die Lehrabschlussprüfung auch vollkommen ersetzt.
Bei folgenden verwandten Lehrberufen verkürzt sich die Lehrzeit im Ausmaß der angegebenen Lehrjahre. (Beispiel: Der Eintrag "1. voll" bedeutet z. B., dass sich die Lehrzeit im verwandten Lehrberuf um ein Jahr verkürzt.)
- Chemieverfahrenstechnik (Lehrberuf)
- Faserverbundtechnik (Lehrberuf), "1., 2. voll"
- Glasbautechnik (Modullehrberuf)
- Glasverfahrenstechnik (Lehrberuf)
- Holztechnik (Modullehrberuf)
- Kunststoffverfahrenstechnik (Lehrberuf), "1., 2., 3. voll"
- Labortechnik (Modullehrberuf)
- Luftfahrzeugtechnik (Lehrberuf)
- Metallbearbeitung (Lehrberuf)
- Papiertechnik (Lehrberuf)
- Prozesstechnik (Lehrberuf), "1. voll"
- Skibautechnik (Lehrberuf), "1. voll"
- Tischlereitechnik - Modell- und Formenbau (Lehrberuf), "1. voll"
- Verpackungstechnik (Lehrberuf)
- Werkstofftechnik (Modullehrberuf)
Alternativen (Auswahl)
Alternative Berufe sind Berufe, die entweder eine ähnliche Ausbildung oder ähnliche Aufgaben- oder Tätigkeitsbereiche haben, wie der Beruf, über den du dich gerade informierst. Die Ähnlichkeit kann auch in den Arbeitsmaterialien, den Arbeitsumgebungen liegen oder in der Art, wie du mit anderen Menschen zusammenarbeitest.
Diese Liste soll dir bei der Überlegung helfen, welche Berufe und Ausbildungen für dich noch interessant sein könnten und dich auf weitere Ideen bringen.
- Chemieverfahrenstechnik (Lehrberuf)
- Faserverbundtechnik (Lehrberuf), "1., 2. voll"
- Glasbautechnik (Modullehrberuf)
- Glasverfahrenstechnik (Lehrberuf)
- Holztechnik (Modullehrberuf)
- Innovationstechniker*in
- Kunststofftechniker*in
- Kunststoffverfahrenstechnik (Lehrberuf), "1., 2., 3. voll"
- Labortechnik (Modullehrberuf)
- Luftfahrzeugtechnik (Lehrberuf)
- Maschinenbautechniker*in
- Material- und Verarbeitungstechniker*in
- Metallbearbeitung (Lehrberuf)
- Papiertechnik (Lehrberuf)
- Physiker*in
- Produktentwickler*in
- Prozesstechnik (Lehrberuf), "1. voll"
- Skibautechnik (Lehrberuf), "1. voll"
- Tischlereitechnik - Modell- und Formenbau (Lehrberuf), "1. voll"
- Verbundstofftechniker*in
- Verpackungstechnik (Lehrberuf)
- Werkstofftechnik (Modullehrberuf)
- Werkstofftechniker*in
- Zellstofftechniker*in
Weiterbildung und Karriere >
Weiterbildung und Karriere
Fachkräfte in der Kunststofftechnologie sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen, die Methodenkompetenzen und sozialen Kompetenzen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.
Weiterbildungseinrichtungen wie das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten für Kunststofftechnolog*innen an, z. B. in Kunststofftechnik, Umwelttechnik, Recycling, Produktions- und Verfahrenstechnik, Prozessleittechnik usw., siehe beispielsweise die aktuellen Kursbücher des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI).
In größeren Betrieben der Kunststofftechnik werden zur beruflichen Weiterbildung der Mitarbeiter*innen innerbetriebliche Kurse und Schulung an neuen Maschinen und Einrichtungen oder zu neuen Verfahren, Prozessen und Technologien durchgeführt.
Möglichkeiten zur beruflichen Höherqualifizierung bieten außerdem facheinschlägige Vorbereitungs- und Aufbaulehrgänge an Berufsbildenden Höheren Schulen (Höhere Technische Lehranstalt, HTLs) sowie Werkmeisterschulen für Berufstätige. Mit dem Abschluss eines Aufbaulehrganges ist neben einer höheren Fachqualifikation außerdem die Matura verbunden, die ein Studium an Fachhochschulen und Universitäten ermöglicht.
Studium ohne Matura:
Für ein Studium an einer Fachhochschule, Universität oder Pädagogischen Hochschulen ist normalerweise die Matura einer Allgemeinbildenden (AHS) oder Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) erforderlich.
Es bestehen aber auch andere Zugangsmöglichkeiten:
- Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura): Die Berufsreifeprüfung, die du bereits während deiner Lehrzeit beginnen kannst, ist eine vollwertige Matura, mit der du uneingeschränkten Zugang zum Studium hast.
- Studienberechtigungsprüfung: Die Studienberechtigungsprüfung kannst du vor Beginn eines Studiums ablegen. Sie ermöglicht den Zugang zu einem bestimmten Studium.
- ohne Matura mit Berufsausbildung und Berufserfahrung: Fachhochschulen bieten außerdem meist die Möglichkeit mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (insbesondere Lehre oder Berufsbildender Mittlerer Schule (BMS)) und mehrjähriger Berufserfahrung auch ohne Matura ein facheinschlägiges (d. h. mit der Berufsausbildung fachlich verwandtes) Bachelorstudien zu beginnen. Meist müssen dazu einzelne Zusatzprüfungen absolviert werden.
Weiterführende Bildungsmöglichkeiten und Höherqualifizierung: